Raubwürger ist noch anwesend! Ein Bericht von P. Hamacher
Nachdem gestern Emanuela im Gebiet zwischen Isenbruch und Schalbruch einen Raubwürger entdeckt und schön fotografiert hatte, konnte ich ihn heute wiederfinden und auch aus großer Entfernung ablichten und das trotz sehr trüben Wetters

Für mich persönlich war es in dem Gebiet der erste Nachweis. Im Bereich unserer Ortsgruppe kommt er allenfalls in der Teverner Heide als seltener Wintergast vor.
Wer diesen schönen und seltenen Wintergast einmal selbst beobachten will, hat dazu bei einer Wanderung im Gebiet gute Chancen. Er sitzt meist auf Wiesenpfählen und späht nach Beutetieren wie kleine Mäuse oder große Käfer aus. Die Wiesenpfähle stehen entlang einer bislang extensiv genutzten Weide, wo sich auch gerne Graureiher und Silberreiher einfinden und im Sommer regelmäßig das Schwarzkehlchen zu beobachten ist.

Leider ist zu befürchten, dass in dem Landschaftsschutzgebiet diese Wiese bald verschwinden wird. Es sieht danach aus, dass sie mit der benachbarten großen Wiesenparzelle zusammengelegt wird. Dort ist auch schon der Zaun weg gemacht worden, und wenn demnächst der Pflug diese Fläche umbrechen wird, geht auch die Nahrungsgrundlage z.B. für den Raubwürger im Winter oder für das Schwarzkehlchen im Sommer verloren.
Gerade das Schwarzkehlchen nutzt auch gerne den dicht bewachsenen Bereich unter dem Stacheldrahtzaun als relativ sicheren Niststandort, weil große Maschinen wie Kreiselmäher dort nicht hinkommen.
Das Bruchgebiet zwischen Isenbruch und Schalbruch ist zwar Landschaftsschutzgebiet, aber dadurch, dass vor Jahren beim Erstellen des Landschaftsplans kein Umbruchverbot festgeschrieben wurde, ist die Landschaft nicht geschützt. Teile dieser einstmals ursprünglichen Bruchlandschaft sind nämlich inzwischen sogar z.B. in Maisäcker umgewandelt worden.
Raubwürger und Schwarzkehlchen sind in NRW Rote Liste-Arten. Während das Schwarzkehlchen bei den NRW-Brutvögeln in der Kat. 3 (gefährdet) geführt wird, wird der Raubwürger bei den wandernden Vogelarten sogar als stark gefährdet (Kat. 2) eingestuft.
Angesichts der geschilderten Umweltsituation im Gebiet versteht man, warum die Rote Listen nicht nur von Mal zu Mal immer umfangreicher werden, sondern auch der Grad der Gefährdung bei vielen Arten steigt.
Auch diese Problematik wird einem beim Besuch in dem schönen Gebiet eindrucksvoll vor Augen geführt.
Festes Schuhwerk ist für eine Wanderung dort empfehlenswert.
Vielen Dank für deinen Beitrag!