Fledermäuse sind Bigamisten und eigentlich “treulose Partner”. Der Herbst stellt bei den Fledermäusen den Höhepunkt des Fortpflanzungsgeschehens dar. Die Gemeinschaften der Weibchen während des Sommers zur Aufzucht der Jungen (sog. Wochenstuben) lösen sich auf, und die Geschlechter begegnen sich wieder, um für den Nach­wuchs im nächsten Jahr zu sorgen. Aus Paarungsquartieren (z.B. Baumhöhlen) oder während des Fluges ertönen vielerorts die Balzrufe der Männchen, die fortpflanzungswillige Weibchen anlocken. Die Balzrufe der Abendsegler, Zwerg­fledermäuse oder Rauhhautfledermäuse sind im Gegensatz zu den Jagdrufen der Tiere für den Menschen sogar hörbar.

Großer Abendsegler Foto: Gerhard Maescher (NABU)
Großer Abendsegler. Foto: Gerhard Maescher (NABU)

Dann haben die Damen die Qual der Wahl und folgen dem Ruf eines Sängers in sein Paarungsquartier. Der Große Abendsegler nutzt oft Baumhöhlen als Rendezvousplatz für männliche und weibliche Tiere. Dabei kann ein Abendseglermännchen sogar gleichzeitig mehrere Weibchen in dieser Baumhöhle hal­ten und einen Harem bilden. Die Bindung der Tiere ist jedoch kurz: Nach der Paarung verlassen die weiblichen Tiere das Paarungsquartier und suchen sich einen neuen Partner, während die Männchen weiterhin unermüdlich weibliche Tiere anlocken. Der Vorteil dieser Methode der wechselnden Part­nerschaften liegt in der Durchmischung des Erbgutes. In Ausnahmefällen kann es sogar vorkommen, dass Fledermauszwillinge unterschiedliche Väter haben. 

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Eine junge Zwergfledermaus. Foto: Gerhard Maescher (NABU)

Eine Besonderheit des Fortpflanzungsgeschehens bei Fledermäusen besteht darin, dass die Fledermausweibchen den Samen über den Winter speichern können und im folgenden Frühjahr in Abhängigkeit von den Außenbedingungen sogar den Zeitpunkt der eigentlichen Befruch­tung steuern können. Mit den sinkenden Temperaturen jetzt im Herbst suchen die Fledermäuse dunkle, feuchte und vor allem frostfreie Verstecke auf und halten bis zum Frühjahr Winterschlaf, um die insektenarme Zeit zu überbrücken.

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Wer kennt denn diese Fledermaus? Foto: Thomas Henkens

Da es in der freien Natur leider noch immer zu wenig natürliche Nistmöglichkeiten sowohl für viele Vogelarten als auch für unsere einheimischen Fledermäuse gibt, möchte der NABU RSK  auch hier weiterhelfen:

Das vorgefertigte Material für künstliche Fledermaus-“Wochenstuben”, die gerne in den Sommermonaten von vielen Arten  angenommen werden, wurde von der Berufspraxisstufe der „Rurtal-Schule“ in Oberbruch durch Herrn Lehrer Kohnen mit seinen Schülern in Flachkästen für Fledermäuse verbaut. Diese Nisthilfen können sehr gut an Häuserwänden bzw. Stallungen und Bäumen angebracht werden. Sinnvoll wäre es, die Kästen in Gruppen von 5-7 Stück anzubringen, da sie dann von den Tieren eher angenommen werden. Die Anbringung sollte Richtung Süden zeigen aber nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden! Die ideale Aufhanghöhe sollte zwischen 3 und 5 Metern betragen.  Außerdem sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass sie frei angeflogen werden können, sich also zum Beispiel keine Äste vor dem Flugbrett befinden. Der NABU-RSK sucht nun Interessenten, die sich einen solchen bzw. besser mehrere solcher Fledermauskästen an einem günstigen Ort anbringen möchten, um damit den kleinen lautlosen  Nachttieren ein kuscheliges Sommerquartier zur Verfügung zu stellen. Wer also der Artenvielfalt in unserer Heimat einen Gefallen tun möchte, der wende sich bitte an: Thomas Henkens, Tel. 02456/4415. Die Nisthilfen werden zum Selbstkostenpreis von 7,50 € abgegeben. Eine Bestellung von 3 Kästen beträgt 20 Euro (solange der Vorrat reicht).

Durch den Kauf und das Anbringen einer bzw. mehrerer solcher Fledermauskästen tragen Sie zum Erhalt bzw. zur Bereicherung  unserer heimischen Artenvielfalt bei. Es wird für Sie sicherlich ein lohnenswertes Erlebnis sein, wenn in den kommenden Sommern diese neu angebrachten Kästen von unseren kleinen Fliegern als Wochenstube belegt werden. Und wie schön wird es sein, wenn Sie auf der Terrasse oder Ihrem Balkon sitzen und den schnellen Fliegern zuschauen können!!   Der NABU RSK bedankt sich im Namen des “Batman” für Ihre Mithilfe!!!

Der NABU-Kreisverband Heinsberg bittet  zudem um Meldung von bekannten Winterquartieren und Beob­achtungen von Fledermäusen allgemein, die aus Bäumen rufen.

 Wenn sie Informationen haben, wenden Sie sich doch bitte an:

NABU Kreisverband Heinsberg e.V.
 Michael Straube, Chlodwigstr. 57,  41812 Erkelenz
 Tel. 02431-8060962,  mobil 0177-8892450
 nabuheinsberg@aol.com;  www.nabu-heinsberg.de
 

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