Wer den Text weiter unten liest, weiß worüber ich spreche. Es ist vollbracht!! Die drei jungen Schleiereulen konnten erfolgreich ausgewildert werden. Nachdem sie in der großen Voliere flügge wurden, ihre ersten Runden drehten und den Mäusen zugucken und evtl. auch nachstellen konnten, öffnete ich die Türe der Voliere. Nach und nach verließ dann – im Abstand von einigen Tagen – jeweils eine Eule die Voliere. Besonders schön ist, dass sich mindestens eine dieser Eulen immer noch auf unserem Grundstück aufhält. Sie setzt sich auf eine Sitzwarte in unmittelbarer Nähe des Futterautomaten für unsere Hühner, wartet ab und fliegt dann gezielt zu Boden, um sich ihre Mahlzeit zu ergattern. Wahrscheinlich konnten die Eulen die Mäuse am Futterautomaten aus der Voliere beobachten. Ein tolles Gefühl zu sehen wie gut es den Tieren geht.
Die Schleiereulen sind etwa so groß wie Waldohreulen. Äußerlich sind Männchen und Weibchen nicht zu unterscheiden. Typisch für Schleiereulen sind ihre schwarzen Augen und der herzförmige Gesichtsschleier, durch den sie ihren Namen erhalten hat.
Hier der Film zum Bild:
Die Hintergrundgeräusche stammen von unseren Hühnern und einheimischen Singvögeln!
Sie lebt meist in einer Dauerehe. Dann bezieht sie Jahr für Jahr meist das selbe Gebäude (Dachböden, Kirchtürme und Ruinen). Hier legt sie in einer Nisthilfe oder in einer Nische im April bis etwa Mai 3 bis 12 länglich ovale Eier, die nach ca. 30-34 Tagen ausgebrütet sind. Nach ungefähr 9 Wochen sind die Jungtiere flügge, werden jedoch noch einige Zeit von den Eltern gefüttert. Nach ca. 3 Monaten schließlich verlassen sie ihre Heimat, um sich auf die Suche nach einem eigenen Revier zu machen. Schleiereulen ernähren sich in der Regel hauptsächlich von Feldmäusen. Ganz selten wird auch mal ein kleiner Vogel zum Opfer werden. Sie lebt in enger Nachbarschaft zu uns Menschen. Ihre Beutetiere sucht sie auf offenen Grünlandflächen, hier wie gesagt fast ausschließlich Feldmäuse. Werden ihre Beutetiere zu knapp, müssen viele Schleiereulen – besonders Jungtiere – einen grausamen Hungertod sterben. Hier setzt die Arbeit der Greifvogel- und Eulenpflegestation an. So wurde ich durch einen Anruf auf ein Gelege aufmerksam gemacht, wo sich bereits ein tragischer Vorfall ereignete. In einer Scheune lag auf dem Boden eine tote Jungeule, die von ihren älteren Geschwistern wahrscheinlich aus dem Nest geworfen worden ist. Auf einem Balken saß eine weitere, völlig ausgehungerte Jungeule in einem sehr kritischen Zustand. Ich nahm sie mit und bot ihr (da ich noch keine Futtertiere aufgetaut hatte) Putenbrust an. Diese nahm das geschwächte Tier auch sofort an. Es zeigte keinerlei Scheu, so groß muss ihr Hunger gewesen sein. (Siehe Bild oben und den Videofilm).
Mittlerweile fliegt die schon ausgewachsene Jungeule ihre Runden in der großen Voliere.
In wenigen Tagen wird sie in die Freiheit entlassen. Damit sie sich an das Jagen von Mäusen gewöhnen kann, lege ich auf den Boden der Großvoliere ein Stück Brot, welches von Mäusen heimgesucht wird. Die Mäuse fressen das Brot und werden dann, wenn die Eule ihre Jagdtechnik ausgereift hat von dieser verspeist. Am Gewölle erkenne ich schließlich, ob es der Schleiereule gelungen ist sich eine Maus zu ergattern. Dann steht der Freilassung nichts mehr im Wege.
Vor einigen Tagen wurde ich nach Erkelenz-Venrath aus dem gleichen Grund gerufen. In einem künstlichen Nistkasten saßen 5 Jungeulen unterschiedlichen Alters.
Da der Besitzer des Gehöftes bereits eine tote Jungeule gefunden hatte, wusste er nicht was er machen sollte. In dem Nistkasten saßen noch 5 junge Schleiereulen. Die kleinste war sehr dünn und bedurfte der menschlichen Obhut, da sie zu wenig Nahrung erhalten hatte. Auch das zweitjüngste Tier sah nicht viel besser aus. Also nahm ich die Kleinen mit nach Hause.
Hier werden sie mit artgerechter Atzung aufgepäppelt und ebenso wie ihre verwandte Schleiereule bald in die Großvoliere umziehen können, damit auch sie bald in die Freiheit entlassen werden können. Hoffen wir, dass alles gut gelingt!
Bisher läuft alles super! Nach einmaligem Zwangsfüttern (Stopfen) nehmen die zwei Jungeulen ihre Nahrung (Atzung) nun selbstständig auf! Toll. Sie wachsen und gedeihen gut!
In diesem Sinne: Viel Glück euch Dreien!!