Ein wirklich eulenfreundliches Haus
Ein Bericht von Peter Hamacher
Minnie und Malte Reinersmann wohnen erst seit knapp zwei Jahren im Selfkant. Als die Beiden im Juni 2019 eine Hälfte von Haus Flecken in Millen-Bruch kaufen konnten, war die idyllische Lage am Rande des Saeffelbachbruches mit großer Gartenanlage ein wichtiges Argument für ihre Kaufentscheidung.
Hier konnten sie sich ihren Traum vom Leben in und mit der Natur erfüllen. Für ihr Hühnervolk wurde die Hühnerwiese so gestaltet, dass genügend Unterschlupfmöglichkeiten geschaffen wurden, damit der Habicht nicht so leicht Beute machen kann.
Sollte er dennoch mal erfolgreich sein, sehen sie das nicht nur als natürliches Unglück an, sondern auch als Herausforderung, es dem Habicht künftig noch etwas schwerer zu machen, sich an einem gedeckten Tisch zu bedienen.
Die Begeisterung für den Schutz der einheimischen Eulen ist Minnie und Malte Reinersmann anzusehen. Die Plakette „Eulenfreundliches Haus“ neben der Haustür verkündet dies jetzt auch jedem Besucher.
Im Februar wandte sich das Ehepaar Reinersmann an den NABU Selfkant mit der Bitte um Beratung für einen noch vogelfreundlicheren Garten. Ein erster Vorschlag vom NABU war das Anbringen eines Waldkauzkastens an einer mächtigen Pappel am Rande des zum Grundstück gehörenden Wäldchens. Gerade der Vogel des Jahres 2017 leidet unter fehlenden Höhlen in seinem Lebens-raum.
Am Ende des Ortstermins – es dämmerte schon – rief ein Waldkauz keine 100 m entfernt vom zukünftigen Nistkastenbaum. Man hätte fast glauben können, dass er damit selbst auf die Wohnungsnot aufmerksam machen wollte.
Schon am nächsten Tag haben Malte Reinersmann und Peter Hamacher einen geräumigen Nistkasten in einer Höhe von knapp 4 Metern angebracht.
Da Frau Reinersmanns Lieblingseule die Schleiereule ist, bat sie beim Ortstermin, die Möglichkeit zur Ansiedlung einer Schleiereule zu prüfen. Im Anwesen gab es gleich 2 Bereiche, um für die schöne Eule einen Brut- und Aufenthaltsraum zu schaffen. Letztlich wurde vereinbart, in der Scheune nicht nur einen Brutkasten aufzuhängen, sondern auch einen abgetrennten Raum zu schaffen, wo später die Jungen auch ihre ersten Flugversuche machen können.
Der Nistkasten, den Hermann Josef Schmitz und Peter Hamacher zusammen mit Malte Reinersmann eine Woche später in der Scheune anbrachten, war laut Eulennisthilfendatei der 40 Schleiereulenkasten, der von Mitgliedern des NABU Selfkant aufgehängt wurde. Dass dieser „Jubiläumskasten“ nun in so einem vorbildlichen und besonders geeigneten Gebäude installiert werden konnte, freut uns besonders.
Zuletzt soll nicht unerwähnt bleiben, dass eine Wiese mit einigen alten Obstbäumen und einer alten Feldscheune vis-a-vis vom Haus der Fam. Reinersmann einen idealen Steinkauzbiotop bildet. Aus dem Giebel der Feldscheune ragt eine alte Steinkauzröhre aus DBV-Zeiten, die auch heute noch ihren Zweck erfüllt. Wir sollten uns allerdings nach der Brutzeit im Frühherbst die Scheune aufschließen lassen, um die Brutröhre zu kontrollieren und die Röhre ggf. auch reinigen.
Von daher auch an dieser Stelle die Bitte an die Leser dieses Beitrages, sich aktiv in unserer NABU Gruppe zu engagieren. Es gibt viel zu tun und wir sind für jede helfende Hand dankbar.
Die vierte in Millen-Bruch vorkommende Eulenart dürfte die Waldohreule sein. Zwar liegen aktuell keine Beobachtungen vor, aber zumindest als Überwinterer suchen sie gerne – teilweise sogar mit mehreren Artgenossen – dichte Bäume in weniger geschlossenen Ortschaften auf, um dort tagsüber meist im selben Baum zu schlafen. Der Garten von Fam. Reinersmann bietet hierfür ideale Voraussetzungen.
Ein Haus mit solch günstigen Schutzmöglichkeiten für unserer einheimischen Eulen ist fast einmalig. Insofern ist der Titel „eulenfreundliches Haus“ mehr als gerechtfertigt.