Statt auf den Klimawandel zu verweisen sofort handeln

Die Regenmassen der vergangenen Tage haben katastrophale Folgen. Viele Menschen haben ihr Leben verloren oder werden noch vermisst. Städte und Dörfer sind zerstört. Schnell ist mit der Klimaerwärmung ein Verantwortlicher gefunden. Doch ist es so einfach?

Begünstigen nicht jahrzehnte alte Abwassersysteme und eine zunehmende Versiegelung der Böden solche Katastrophen gerade zu? Die Innenstadt von Geilenkirchen ist derzeit wegen Überflutung gesperrt. Der Flusslauf der Wurm ist im Stadtbereich durch Menschenhand stark beengt worden. Überdurchschnittliche Wassermengen müssen zwangsläufig zu Überflutungen führen. Wo soll das Wasser denn hin, wenn es nicht abfließen kann?

Das Klimaargument ist schnell bei der Hand. Ja, warme Luft kann mehr Wasser binden. Damit steigt das Regenpotenzial. Doch müssen weitere Bedingungen erfüllt sein, dass sich die Wolken schlagartig entleeren.

Im Bericht des DWD ist zu lesen, dass die Niederschlagsmengen in den letzten Jahren zugenommen haben, nur für die Sommermonate ist ein solcher Trend nicht erkennbar. „Von 1881 bis heute hat sich der sommerliche Niederschlag so gut wie nicht verändert. In den Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst zeichnet sich im gleichen Zeitraum eine Niederschlagszunahmen ab, welche im Frühling deutlicher ausgeprägt ist als im Herbst.“ Weiter ist im Bericht zu lesen: „Für Niederschlagsmengen von mehr als 20mm pro Tag ist keine Änderung der Anzahl seit den 1950er Jahren festzustellen. Die Variabilität der Anzahl der Starkniederschlagsereigniss von Jahr zu Jahr ist sehr hoch und insgesamt ist die Anzahl der Ereignisse mit 5 Tagen pro Jahr im Mittel über ganz Deutschland relativ selten.“

(siehe auch: https://www.dwd.de/DE/leistungen/nationalerklimareport/download_report_auflage-4.html)

Nun hat der Starkregen aber erbarmungslos zugeschlagen und Modellrechnungen weisen darauf hin, dass zukünftig mit mehr Wetterextremen zu rechnen ist. Wollen wir nun warten bis sich die Erderwärmung wieder beruhigt hat, oder ist es nicht sinnvoller bereits jetzt Maßnahmen zu ergreifen, die uns vor Naturereignissen unabhängiger machen?

Die Renaturierung des Rodebach ist ein schönes Beispiel wie ein kleiner aber wirksamer Beitrag geleistet werden kann. Das breite renaturierte Bachbett bei Süsterseel kann bequem größere Wassermengen aufnehmen als ein künstlich begradigtes und verengtes Bachbett. Gemeinden und Städte sollten Ihre Abwassersysteme und Bebauungspläne kritisch unter die Lupe nehmen, Schwachstellen ermitteln und beseitigen.

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