Die Natur kehrt zurück - Renaturierung des Rodebachs
Viele Ökosysteme sind in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten durch den Menschen vernichtet worden. Den in diesen Gebieten beheimaten Pflanzen und Tieren wurde der Lebensraum genommen und sie verschwanden. Um dem entgegen zu wirken, werden jetzt vielerorts Maßnahmen ergriffen, um wieder die ursprünglichen Lebensbedingungen zu schaffen.
In diesem Zusammenhang wurde im Jahr 2002 die Renaturierung des Rodebachs vom Rat der Gemeinde Selfkant beschlossen. 2020 wurde der Plan in einem ersten Teilstück bei Süsterseel in die Tat umgesetzt. In diesem Jahr folgte ein weiterer Abschnitt zwischen Wehr und Tüddern.
2002 beschlossen, 2020 bzw. 2021 umgesetzt – so lange Pause?
Ein Blick in die Beschlussfassung der Kreisverwaltung vom 3.9.2019 gibt Aufschluss /1/ : “Nach der vor ca. 15 Jahren vorgenommenen Renaturierung des Rodebaches im Gangelter Bruch gibt es seit vielen Jahren Bestrebungen, weitere Abschnitte des Rodebaches zu renaturieren. Bereits damals war die Renaturierung des Abschnittes im Bereich Wehr-Tüddern in der Diskussion.
Dem Kreis Heinsberg als untere Naturschutzbehörde gehören in den Gemarkungen Wehr und Tüddern bereits seit Beginn der 1990er Jahre rd. 21 ha Flächen, die hausintern unter der Bezeichnung „Gemeindebruch Wehr“ geführt werden.
Vor ca. 3 Jahren hat die untere Naturschutzbehörde im unmittelbaren Umfeld der bestehenden Flächen weitere Wiesenflächen erwerben können, die als Tauschflächen zum Eintausch weiterer Flächen unmittelbar an den Rodebach dienen sollten. Zwischenzeitlich konnten diese zum Tausch erworbenen Flächen nochmals so vertauscht werden, so dass nun die Möglichkeit gegeben ist, eine Renaturierung durchzuführen. Mit den neuen eingetauschten Flächen gibt es nun eine passende Möglichkeit, aus dem kanalisierten Rodebachbett an einer geeigneten Stelle auszuscheren und einen be-stehenden Altarm des Rodebaches in die Renaturierung einzubeziehen. Darüber hinaus stellt die Gemeinde Selfkant weitere Flächen von ca. 4 ha für eine Renaturierung zur Verfügung. Mit den Flächen von Gemeinde und Kreis ergibt sich die Gelegenheit, ca. 1,6 km kanalisierten Rodebach in mäandrierender Form auf rund 2,5 km über die Wiesen- und Forstflächen zu renaturieren. Anders als im Gangelter Bruch ist die Wasserführung hier auch bei Dürre mit rd. 200-300 Liter je Sekunde gesichert. Mit dem Aushub soll u. a. der Rodebachkanal verfüllt und später aufgeforstet werden.
Bei den von der Renaturierung betroffenen Flächen handelt es sich vorwiegend um Wiesenflächen, die bereits seit vielen Jahren ohne Anwendung von Dünge- und Pflanzenschutz-mitteln bewirtschaftet werden, sowie um Forstflächen, die vor ca. 15 Jahren zum Teil mit Erle und Kirsche sowie Hainbuche aufgeforstet wurden. “
Nach intensiven Vorbereitungsmaßnahmen zu Beginn des Jahres begannen im August die eigentlichen Arbeiten für das neue Bachbett. Ende November waren etwa 60 % der Fließstrecke des renaturierten Rodebachs bereits „in Betrieb“ gegangen. Eine Bilddokumentation über die Aktivitäten vom März bis zum Dezember 2021 finden Sie hier:
Wir werden die Entwicklung am neuen, alten Rodebach weiter verfolgen und auf unserer Internetseite darüber berichten. Zwar sind heute die Baggerspuren noch deutlich zu erkennen, doch die Bilder lassen erkennen, dass hier ein neues Naturparadies entsteht.
Und es gibt bereits ein weiteres Vorhaben am Rodebach. Gemeinsam mit der niederländischen Waterschap Limburg wollen die Gemeinde Selfkant und der Kreis Heinsberg den Rodebach von Millen bis zum Westzipfel grenzüberschreitend renaturieren.
/1/ https://sitzungsdienst.kreis-heinsberg.de/bi/to0050.asp?__ktonr=7762