Aktuelle Informationen zur Vogelgrippe
Der diesjährige Kranichzug wird von einem heftigen Ausbruch der Vogelgrippe begleitet. „Allein in Linum im Havelland könnten es bis zu tausend Todesopfer sein. Weitere Rastplätze mit Totfunden sind unter anderem der Galenbecker See, der Große Schwerin in der Müritz (beide Mecklenburg-Vorpommern), das Rückhaltebecken Straußfurt (Thüringen) und der Twistevorstau (Hessen).
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/artenschutz/kranich/kranichzug-aktuell.html
Ausgelöst wird die Vogelgrippe durch hochpathogene (stark krankmachende, HP) aviäre Influenzaviren (AIV) der Subtypen H5 und H7. Eine unmittelbare Ansteckungsgefahr für Menschen besteht laut Friedrich-Loeffler-Institut nicht, solange die Vögel nicht berührt werden. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach den Ursachen für die Vogelgrippe. Das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, stellt schreibt dazu am 24.10.2025:
Welche Rolle spielen Zugvögel bei der Verbreitung von hochpathogenen aviären Influenzaviren?
Es ist wissenschaftlich gesichert, dass Wildvögel ein natürliches Reservoir für niedrigpathogene aviäre Influenzaviren (LPAIV) darstellen und sie verbreiten.
Hochpathogene Varianten der Subtypen H5 und H7 entstehen primär jedoch offenbar nicht in Wildvogelpopulationen, sondern nur in Geflügel. Von dort können HPAIV allerdings auch auf Wildvögel übertragen und mit ihnen weiter verbreitet werden.
Die Verbreitung durch Zugvögel wurde z. B. für das hochpathogene Virus H5N8 von 2014 unter anderem von einem internationalen Forschungskonsortium aus Virologen, Epidemiologen und Ornithologen detailliert untersucht und beschrieben (Global Consortium for H5N8 and Related Influenza Viruses. Science. 2016;354(6309):213-217. doi:10.1126/science. aaf8852; Lee DH et al. J Virol. 2015;89(12):6521- 6524. doi:10.1128/JVI.00728-15).
Der Eintrag und die Verbreitung von HPAIV mit Wildvögeln erklärt viele der Ausbrüche in und außerhalb Europas plausibel. Hierzu zählt auch die Einschleppung nach Nordamerika quer über den Nordatlantik.
Können infizierte Zugvögel überhaupt weitere Strecken zurücklegen?
Wie weit HPAIV-infizierte Wildvögel fliegen können, ist im Detail nicht bekannt. Mehrere hundert Kilometer sind jedoch vorstellbar, denn auch nach einer Infektion des Vogels kommt es nicht sofort zur Entwicklung schwerer Krankheitserscheinungen, die den Vogel flugunlustig oder –unfähig machen würden. In der sogenannten Inkubationszeit, die mehrere Stunden bis 2 Tage betragen kann, vermehrt sich HPAIV bereits im Vogel, der jedoch noch gesund ist. Sicherlich wird ein einzelner infizierter Vogel nicht mehrere Tausend Kilometer auf dem Weg aus Zentralasien nach Europa zurücklegen können. Entscheidend ist aber, dass sich Übertragungsketten aufbauen, über die das Virus von Rastort zu Rastort an unterschiedliche, weitere Zugvögel weitergegeben wird. Hierbei spielen viruskontaminierte, flache Gewässer möglicherweise eine wichtige Rolle in der indirekten Übertragung. So ist eine staffettenartige und großräumige, schnelle Ausbreitung des Erregers durch die Überlappung der Zugrouten sehr gut nachvollziehbar. Seit einiger Zeit zeichnet sich auch ab, dass einige Wildvogelarten, so z. B. die Stockente, eine höhere Resistenz gegen HPAIV H5N1 entwickelt und nach Infektion nicht mehr schwer oder gar tödlich erkrankt. Dies wäre für das Virus eine weitere Option der überregionalen Verbreitung.“
Das FLI schreibt weiter:„Das Virus zirkuliert nunmehr ganzjährig in Wildvogelpopulationen in Europa, was früher so nicht beobachtet wurde.“
Dadurch kam es im Frühsommer 2022 zu sehr vielen Fällen insbesondere bei Seevögeln, die in Kolonien brüten. Entlang der Nord- und Ostseeküste führte dies zu starken Verlusten bis hin zu existenziell bedrohlichen Einbrüchen u. a. bei Seeschwalben, Kormoranen, Möwen und Basstölpeln.“ In diesem Zusammenhang ein weiterer Literaturhinweis:
https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2025.09.17.676714v1
Wie verhalte ich mich richtig, wenn ich einen toten Vogel finde ?
Dazu informiert der Nabu
„Seit rund 20 Jahren gibt es in Mitteleuropa immer wieder Geflügelpest-Ausbrüche (= Vogelgrippe, Avian Influenca). Betroffen sind Tiere aus Geflügelhaltungen und auch Wildvögel. Typische Singvögel, die Gärten besuchen, werden nach aktuellem Kenntnisstand nicht angesteckt, sondern vor allem Wasservögel im weitesten Sinne. Dazu gehören Enten, Gänse, Schwäne und Möwen und andere Seevögel sowie Kraniche. Auch Greifvögel, Falken, Eulen und vereinzelt Krähenvögel können an Vogelgrippe erkranken, wenn sie infizierte Tiere oder infiziertes Aas fressen. Die Infektion mit einer der hochansteckenden Varianten zeigt typischerweise Symptome wie Apathie und neurologischen Störungen, zum Beispiel Gleichgewichtsprobleme und Kopfschiefhaltung und führt bei einer solchen Ausprägung in der Regel innerhalb weniger Tage zum Tod.
Wer einen vermutlich an der Vogelgrippe erkrankten oder gestorbenen Vogel entdeckt, sollte die Veterinärbehörde beim Landratsamt beziehungsweise der Stadtverwaltung informieren.“
Bitte den Vogel nicht selbst entsorgen und auch nicht berühren!
Ansprechpartner im Kreis Heinsberg:
Der Kreis Heinsberg informiert über aktuelle Maßnahmen und Empfehlungen in seinem Serviceportal.
https://service.kreis-heinsberg.de/detail/-/vr-bis-detail/dienstleistung/14624/show
Stand: 30.10.25
„Der Kreis Heinsberg appelliert daher an alle gewerblichen und privaten Geflügelhalter, ihre Tiere vor dem Virus zu schützen und die in der Geflügelpest-Verordnung vorgeschriebenen Biosicherheitsmaßnahmen konsequent umzusetzen. Hierzu gehört unter anderem, dass Tiere nur an für Wildvögel unzugänglichen Stellen gefüttert werden dürfen. Zudem darf kein Oberflächenwasser für das Tränken der Tiere genutzt werden, zu dem Wildvögel Zugang haben. Futter, Einstreu und sonstige Gegenstände, mit denen Geflügel in Berührung kommen kann, müssen für Wildvögel unzugänglich aufbewahrt werden. Erhöhte Tierverlusten im Bestand, erhebliche Veränderungen in der Legeleistung oder Gewichtszunahme oder ein unklares Krankheitsgeschehen im Bestand sind unverzüglich durch einen Tierarzt abklären und das Vorliegen einer Infektion mit Geflügelpestviren ausschließen zu lassen.“
Hier finden Sie auch die direkten Ansprechpartner
Text und Foto: Uwe Huchel


