Das erste eulenfreundliche Haus wurde mit einer Plakette des NABU ausgezeichnet!

Eine rührende Geschichte von Elke Grothe:

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24 Jahre ist es her, dass wir, mein Mann und ich, unseren Hof in Langbroich gekauft haben. Dieser Hof war Liebe auf den ersten Blick. Bei den anstehenden Restaurierungsarbeiten hörten wir in der sogenannten damaligen Milchküche ein merkwürdiges Zischen. Neugierig geworden ging ich mit einer Leiter bewaffnet und schaute in ein tiefes Loch in dem es unaufhörlich zischte. Es waren 4 kleine weiße Wollkneuel, einfach süß. Aber was waren das für Individuen? Irgendwelche Eulen, dachte ich, und schaute gespannt in Brehms Tierleben nach und konnte hier in Erfahrung bringen, dass es sich um 4 junge Schleiereulen handelte. P1070672 Eulen groß 2

Wir waren total begeistert von diesen kleinen Tieren und beobachteten sie Tag für Tag. Wir konnten es kaum fassen, dass die Euleneltern überhaupt nicht scheu waren. Solch wunderschöne Tiere hatte ich bis dahin noch nie gesehen. Wir traten in den NABU-RSK e.V.  (heute NABU-Selfkant e.V.) ein, wo wir in Hardy Tholen einen kompetenten Kenner dieser Eulenart fanden.

Hardy war selbst sehr an die heranwachsenden Schleiereulen interessiert und schlug uns vor einen Eulenkasten in unserer Scheune anzubringen. Gesagt, getan. Nun kam das lange Warten, ob die Eulen diese Nisthilfe auch annehmen würden. Und es geschah tatsächlich, dass die Eulen diesen Nistkasten in den darauffolgenden Jahren immer wieder annahmen, um dort ihre Jungen großzuziehen.

Da wir ja immer neugierig waren, was sich dort im Kasten so abspielte, hat mein Mann in luftiger Höhe an einem Balken eine Kamera angebracht, die alles, was dort passierte auf unseren kleinen Fernseher übertrug. Es war einfach faszinierend, was wir tagtäglich beobachten konnten. Vom Legen der Eier über das Brüten, Füttern der heranwachsenden Jungeulen, das Vorstoßen der Federn, somit das Abwerfen des weißen Flaums bis hin zum Verlassen des Nestes.

In der Scheune dann konnten wir das Fliegenlernen der Tiere weiter beobachten, bis sie schließlich ihre Heimat verließen und anderswo ihr zuhause suchten. Dies ging über 23 Jahre, bis zum heutigen Tag mit nicht selten auch 2 Bruten im Jahr. Mit dem Kommen der Windräder verloren wir einige Eulen, doch waren immer froh, wenn wir sie dann doch wieder hörten. Die Schleiereulen gehören einfach zu uns. Wir können uns ein Leben ohne diese wundervollen Tiere nicht mehr vorstellen.

Sicherlich sind es nicht immer die selben Schleiereulen, die uns seit 23 Jahren aufsuchen, doch haben wir immer das Glück, dass die künstliche Nisthilfe jedes Jahr wieder angenommen wird und hier der Schleiereulenbestand gesichert wird. Ich hoffe, dass es noch lange so bleibt. Denn diese wunderbaren, geheimnisvollen Flieger haben unsere Herzen total erobert. Ich freue mich sehr, dass der NABU-Selfkant mir die Plakette „Eulenfreundliches Haus“ überreicht hat und möchte mich hiermit herzlich für diese Auszeichnung bedanken.

Auch der NABU-Selfkant bedankt sich ganz herzlich bei Dir, liebe Elke und natürlich bei Deinem Mann und deinen Kindern, dass ihr diese Tiere schon all die vielen Jahre bei euch leben lasst und alle Umstände (Kot, Gewölle) in Kauf nehmt. Das ist vorbildlicher Naturschutz!

Elke 1

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